...und jetzt zum südlichsten Ende Europas

Tag 15 / 15.05.2015:

Eigentlich wollten wir heute Tarragona erreichen, aber daraus wurde nichts...
Abfahrt war wie geplant um 10.00 Uhr, das Thermometer zeigte knapp 30 Grad und es war eine leichte Brise zu spüren. Während der Fahrt nahm der Wind immer mehr an Stärke zu und wir entschlossen uns um ca. 14.30 Uhr die Fahrt abzubrechen. Inzwischen war es zu mehreren brenzligen Situationen gekommen. Wir konnten das Wrack eines von einer Brücke gepusteten Lkw sehen, der Fahrer hatte keine Chance. Der Ort des Abbruchs ist in der Nähe des Städtchens L'Ampolla. Dank des TomTom vom Langen fanden wir schnell einen Campingplatz, der nicht zu weit entfernt war. Der Platz "Ampolla Playa" wurde angesteuert, an der Rezeption saß eine älter Dame und gab uns zu verstehen, dass sie ausgebucht seien, da am nächsten Tag der "Ironcat 2015" stattfinden würde... Glücklicherweise kam während des Gesprächs der Sohn der Dame, selbst Motorradfahrer, und machte es möglich, dass wir noch einen Platz bekamen. Er meinte, dass wir uns am besten ganz dicht an einen Bungalow stellen sollen um nicht wegzufliegen...
Das Zelt bauten wir "im Vorgarten" eines Bungalows auf und stellten die Moped noch als Windschutz davor. Nach getaner Arbeit aßen wir im Imbiss des Platzes lecker Muscheln und Pizza. Unser Wohltäter gesellte sich zu uns und erklärte, dass er einmal von Holland aus nonstop bis 30 km vor L'Ampolla gefahren ist und ihn dann eine Windböe erfasst hat...Schienbeinbruch, Knie kaputt und kein Motorrad mehr... Weiterhin meinte er, dass wir morgens zeitig abreisen müssen, da die Straßen wegen des Triathlon gesperrt seien. Wir blieben noch ein paar Stunden in der gemütlichen Taverne sitzen und kosteten von dem leckeren Rotwein...
Der Rückweg zum Zelt war durch den Sturm, der auch Sand mit sich brachte, total anstrengend. Im Zelt angekommen, fielen wir in einen tiefen Schlaf und bekamen nichts mehr vom Sturm mit.




Tag 16 / 16.05.2015:

Als wir morgens aufwachten blies der Wind in unverminderter Stärke. Beim Frühstück in der Taverne erfuhren wir, dass der "Ironcat 2015" morgens um 06.00 Uhr wegen der Wetterlage abgesagt werden musste...wir entschieden einen Tag länger zu bleiben.
Trotz des Sturms war es angenehm warm und wir machten uns zu Fuß auf den Weg in die 3 km entfernte Stadt. Hier haben wir Kaffee in einem kleinen Straßen Café getrunken und in einem Supermarkt noch Schinken, Salami, Käse, Weintrauben und natürlich leckeres Estrella gekauft. Auf einem windgeschützten Platz oberhalb des kleinen Hafens haben wir uns ein schönes Festmahl gezaubert. Nach dieser Stärkung gingen wir wieder zum Platz zurück und stellten unterwegs fest, dass der Wind nachgelassen hat. Am Zelt angekommen kramte ich meinen Hocker hervor und dem Langen wurde wieder bewusst, was wir kaufen wollten...er machte es sich dann auf dem Moped "gemütlich". Abends aßen wir die Reste des Mittagsmahls auf und tranken die letzten 4 Dosen Estrella. Inzwischen war vom Sturm nur noch ein kleines Lüftchen übrig und wir hatten die Hoffnung tags darauf weiter fahren zu können.




Tag 17 / 17.05.2015:

Nachdem wir in der Taverne einen Croissant und einen Kaffee getrunken hatten, ging es bei leichtem Wind um 10.00 Uhr endlich weiter. Nach siebenstündiger Fahrt durch die wunderschöne spanische Landschaft kamen wir auf dem mit weitem Abstand besten Platz der gesamten Reise an. Bereits an der Rezeption des "Camping Laguna" in Castello d' Empuries wurden wir von der Freundlichkeit der Dame an der Rezeption überrascht. Wir versuchten auf Englisch einen Platz zu bestellen und die Rezeptionisten erklärte in deutsch, dass sie aus Deutschland komme und wir ruhig deutsch reden können. Sie gab uns einen Lageplan des Platzes auf dem alle freien Stellplätze markiert waren. Schnell war ein schöner Platz ausgesucht und bei der Buchung fragte die nette Empfangsdame uns, ob wir Bier trinken würden. Klar, sagten wir und sie gab uns vier Dosen gekühltes Königspilsener. Ein Kollege würde ihr immer deutsches Bier mitbringen, welches bei ihr als Nichtbiertrinkerin immer im Kühlschrank der Rezeption landen würde. Wir bedankten uns, gingen zum Stellplatz und wollten das Zelt aufbauen. Kaum war der "Rohbau" fertig konnte ich im Augenwinkel einen älteren Herren sehen, der Kurs auf uns nahm. Wir dachten, dass wir irgendwie die Ruhe stören würden oder ähnliches... Als er bei uns ankam, begrüßte er uns sehr freundlich und sagte "na, Jungens schöne Motorräder habt ihr da. Ich habe selber ein paar große Touren gemacht und weiß was euch fehlt! Tisch und Stühle! Sagte es und verschwand in Richtung seines Wohnwagens von dem er kurz danach mit zwei bequemen Klappstühlen und einem Tisch wieder zu uns kam. Weiterhin bot er uns an unsere Getränke in seinem Kühlschrank zu deponieren und wenn wir Lust hätten, morgens zum Frühstück gibt es Kaffee und Spiegelei. Wie waren sprachlos!
Bauten das Zelt auf, duschten uns und tranken das kühle Pilz in richtigen Stühlen sitzend an einem richtigen Tisch. Als wir da so saßen ging ein Pärchen an unserem Zelt vorbei, stoppte, drehte sich um und kam zu uns. Sie wären selbst Motorradfahrer und würden sich fragen, wie wir auf den Mopeds die Stühle und den Tisch transportiert hätten. Ich sagte, das wäre ein großen Geheimnis, welches ich für zwei Dosen kaltes Bier aber verraten würde...ich hatte kaum ausgesprochen, da ging das Paar los um nach kurzer Zeit mit ein paar Büchsen Bier wieder zu erscheinen. Wir setzten uns nett zusammen, ich weihte die beiden in das Stuhl/Tisch Geheimnis ein, wir führten Benzingespräche und leerten die Dosen gemeinschaftlich. Nach einer Stunde verabschiedete sich das Pärchen und wir machten uns auf in das platzeigene Restaurant. Ein großen Schild machte uns auf den heutigen "Paella Abend" aufmerksam und wir bestellten eine Pfanne für zwei. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz belegt und dennoch wurden wir schnell und freundlich bedient. Was uns der Kellner brachte war die beste Paella, die wir je gegessen haben... Die Pfanne war so reichhaltig mit Kaninchen, Huhn, Fisch und Meeresfrüchten sowie Safranreis gefüllt, dass wir die Menge einfach nicht schaffen konnten. Wir mussten tatsächlich aufgeben. Nach diesen kulinarischen Freuden machten wir einen kleinen Spaziergang an das Meer. Klasse, was für ein toller Tag!
Zurück am Zelt gab es zur Feier des Tages noch eine Zigarre. Wir redeten noch lange über unsere Tour und genossen die laue Sommernacht.







Tag 18 / 18.05.2015:

Bei gut 35 Grad, nach einem kleinen Frühstück, bedanken wir uns bei dem freundlichen Stuhl/Tischverleiher und machten uns um 09.30 Uhr auf den Weg zu unserem heutigen Tagesziel "Sainte Maries De La Mer" im Naturpark Carmargue. Wir genossen die wunderschöne Gegend und staunten über die vielen kleinen Seen, in denen Flamingos badeten. Als wir "unseren" Campingplatz nach 6 Stunden endlich erreichten, machte uns ein Mitarbeiter des dortigen Sicherheitsdienstes darauf aufmerksam, dass der Platz voll sei und wir abhauen sollen... sehr freundlich. Leicht genervt fuhren wir zum nächsten Campingplatz. Wir erreichten den Ort "Sunelia Le Clos du Rhone" und buchten uns nach einer sehr langen Wartezeit endlich ein. Der Platz war ganz O.K.. Was leicht irritierte, war die Tatsache, dass die Sanitärgebäude gemischt von Männchen wie von Weibchen benutzt wurden... Der Platz liegt eigentlich direkt am Meer, es gibt aber nur eine kleine Pforte zum Strand (die wir durch mit Hilfe eines Schweizers fanden). Der Strand war schön, leider waren überall Schilder aufgestellt, die auf ein Badeverbot hindeuteten. Abends aßen wir die zweite Dose Ravioli und tranken sein mitgebrachten spanischen Rotwein. Ein netter Nachbar meinte, wir sollen lieber etwas mit langen Ärmeln und Hosenbeinen anziehen da hier eine Mückenplage herrsche. Bisher hatten wir noch keinen Blutsauger gesehen...doch dann kamen diese riesigen Flugmonster...trotz langer Klamotten schafften Sie es uns zu stechen. Egal, wir hielten durch.
Irgendwann gingen wir ins Zelt und stellten fest, dass es trotz Fliegengitter einige Blutsauger ins Innere geschafft hatten...Halali die Jagd beginnt.




Tag 19 / 19.05.2015:

Wir holten uns zwei steinharte Brötchen vom platzeigenen Kiosk und tranken den leckeren Tütenkaffee dazu. Um 10.00 Uhr brachen wir in Richtung Grasse auf um für die Liebsten Parfum zu kaufen. Die Stadt ist irgendwie ohne Zentrum. Wir gingen durch die engen dunklen Gassen, die von Touristen verstopft sind. Nach zwei Stunden holten wir die Ponys wieder aus dem Parkhaus um auf dem Weg zum Campingplatz "Parc des Monges" in Auribeau sur Siagne, besuchten wir eine der vielen Parfum Manufakturen und kauften natürlich Parfum. Als wir auf dem Campingplatz ankamen, fing es an zu regnen...wir checkten bei der freundlichen Betreiberin ein und fragten nach Einkaufsmöglichkeiten. Sie sagte, dass der Platz Markt noch zu hätte aber in ca. 1 km Entfernung wäre ein großer Supermarkt. Der Lange baute das Zelt auf und ich machte mich mit dem Moped auf den Weg zum Supermarkt. Ich fuhr den beschriebenen Weg min. 5 km und konnte nichts finden. Auf einem Parkplatz fragte ich eine Passantin nach dem Markt. Die schickte mich zu einer Apotheke...ich fuhr dann entnervt zum Zeltplatz zurück und bat den langen mithilfe des TomTom einen Markt zu finden. Er fuhr los und war nach 45 Minuten zurück...den Supermarkt hat er gefunden...jedoch erst wieder in Grasse. Schnell war die gekaufte Dose Linsen Eintopf heiß gemacht und aufgefuttert. Mit einem Bier "bewaffnet" machten wir uns im leichten Nieselregen auf um den Platz zu erkunden. Der Platz verfügt über Pool, Poolbar, Mini Markt usw., leider alles erst in der Hauptsaison geöffnet. Die sanitären Anlagen waren sehr sauber. Wir konnten noch ein wenig vor dem Zelt sitzen (der Lange hatte inzwischen einen kleinen Hocker gekauft). Hier gab es auch wieder Mücken und viele Kröten. Die Kröten unterhielten uns mit ihrem abendlichen Konzert. Wir gingen dann ins Zelt und schliefen schnell ein. Irgendwann mitten in der Nacht wurden wir von lauten Schreien und Flügelschlägen wach. Wir gingen sofort auf die Suche nach der Quelle der Ruhestörung, konnten aber nichts finden. Wir vermuten, dass sich ein Cormoran o.ä. in den schattenspendenden Netzen im Bereich der Abwaschplätze verfangen hat. Wir legten uns wieder hin und ein paar Nachtigallen sangen uns ein Schlaflied.









Tag 20 / 20.05.2015:

Wir hatten am Vortag an der Rezeption 2 Croissant und 2 Brötchen bestellt. Ich machte Kaffee, der Lange holte die Backwaren ab. Ein lecker Frühstück machte den Start in den Tag perfekt. Heute wollen wir Frankreich verlassen und nach Genua fahren. Auf dem Weg dorthin werden wir dem Fürstentum Monaco einen Besuch abstatten. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm. In Monaco angekommen, parkten wir die Mopeds im Parkhaus unter dem Casino ab. Wir waren gerade beschäftigt die Helme am Moped festzuschliessen, als ein Mann in Anzug und Krawatte an uns vorbeiging und seine Harley "ausparkte". Er blieb mit dem Moped neben uns stehen und sagte, dass wir alles auf den Mopeds liegen lassen können da in diesem Parkhaus sehr viele Kameras und Personal für die Sicherheit sorgen. Weiterhin sagte er, dass wir die Gebühren bei der Ausfahrt sparen können indem wir einfach an der Halbschranke vorbeifahren...kaum ausgesprochen donnerte er los und an der Schranke vorbei 😜... Wir pellten uns aus den warmen Mopedjacken und ließen tatsächlich die Klamotten auf den Mopeds zurück. Gespannt auf Monaco verließen wir dass Parkhaus und mussten leider feststellen, dass bereits viele Zäune, Tribünen usw. für das anstehende Formel 1 Rennen aufgebaut waren und wurden. Trotzdem marschierten wir zwischen den Handwerkern umher und schauten uns um. Wieder am Casino angekommen sahen wir dann die "die Schönen und die Reichen" sowie ihre stolzen Karossen. Wir setzten uns in ein Café und tranken Cappuccino und beobachteten das bunte Treiben. Neben dem Café war ein Souvenir Laden in dem wir ein paar Mitbringsel für die Kinder kauften. Bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus bezahlten wir nichts😎. Von Monaco aus fuhren wir über die Autobahn nach Genua. Unterwegs, in Italien, aßen wir ein leckeres Brötchen und dazu gab es Espresso. Als wir unser Zelt auf dem "Campeggio Villa Doria" aufstellten, fing es an zu nieseln. An der Rezeption fragten wir, wo wir etwas zu essen bekommen können. Die nette Empfangsdame bot uns an, Pizza für uns zu bestellen. Als diese geliefert wurde, verspeisten wir die leckeren Pizzen in Windeseile. Zu den Pizzen wurde uns noch Bier gereicht. Wir gingen dann über den fast ausgestorbenen Platz zu unserem Zelt und hauten uns aufs Ohr.